Dienstag, 6. Oktober 2015

Projektinfarkt / Project attack

Während ich heute meiner bezahlten Arbeit nachging und im Akkord Klausuren korrigierte, habe ich angefangen darüber nachzudenken, ob ich beim Stricken eigentlich auch schon so gestresst bin wie manchmal beim Arbeiten. Ich habe mal überlegt, was gerade so auf meinen Nadeln ist: Teststrick Almost there von Isabell Krämer, ein Paar Socken, Mystery KAL von Janukke und der Lieblingsmuster-KAL in der Tausendschön-Gruppe. Dazu habe ich noch zwei sehr viel ältere WIPs.

Ich bin dann der Analogie in der Arbeitswelt mal gefolgt und habe nachgelesen, dass zu viele Projekte in einem Büro dazu führen, dass man zu viele Termine zur Besprechung mit schlechter Vorbereitung hat, die dadurch dann ineffizient verlaufen. Für das Stricken bedeutet dies, dass ich auch zu viele Projekte haben kann, allerdings fallen meistens die Besprechungstermine weg. Andererseits hat frau beim Teststricken auch Termine, die frau dann nicht einhalten kann bzw. frau hängt mit dem Stricken den Anderen in der Gruppe hinterher. Das Gefühl der Überlastung und Frustration kann in beiden Situationen sicherlich das gleiche sein.

 Wie ist die Lösung in der Berufswelt? Es geht ums Prioritäten setzen. Dies wird einer, je nach Position, auf der Arbeit abgenommen, denn das ist eine Frage des Managements. Es muss entschieden werden, welche Projekte verfolgt werden sollen und in welcher Reihenfolge - im Beruf sind das auch strategische Entscheidungen. Beim Stricken lassen sich sicher auch Prioritäten setzen. Dies bedeutet unter Umständen, dass frau ein Projekt aufgeben muss. Das fällt vielleicht schwer, allerdings verliert frau beim Stricken keine Einnahmen. Andererseits hat frau schon Energie und Geld in die Projekte investiert. Ich finde es ist ein Trost zu wissen, dass das Projekt auch einfach warten kann und zudem die Wolle auch für ein anderes Projekt verwendet werden kann. Also, ist es doch eigentlich für die Hobby-Strickerin ganz leicht.

Die Zauberworte der Arbeitswelt lauten Entscheidung und Prävention. Das bedeutet für mich fürs Stricken: a) manchmal muss frau sich von Projekten trennen, weil sie einfach nicht alles schaffen kann, b) nein sagen lernen und c) planbare Ereignisse (Geburtstage, Weihnachten) rechtzeitig angehen.

Was bedeutet das für mich? Erliege ich dem Projektinfarkt? Es bedeutet erstmal, dass ich kein neues Projekt anfange. Heute habe ich Glück gehabt, dass ein Teststrick, an dem ich unbedingt teilnehmen möchte, sicher im November liegt, sodass ich mitmachen kann. Die vier oben genannten Projekte werde ich nun erstmal abarbeiten und zwar in der Reihenfolge, in der ich möchte. Mir ist bei meinem Hobby wichtig, dass ich nach dem Lustprinzip stricken kann - das ist ein großer Unterschied zum Arbeiten, denn da muss ich Einiges machen, dass mir definitiv keinen Spaß macht.

Hilfe beim Ordnen meiner Gedanken hatte ich ich hier: Überfrachtung. Und hier kommen meine schönen Projekte:





While working for my paid job today marking class tests like I was doing piece work I started thinking if I am as stressed out with my knitting as I am at times at work. I counted what is currently on my needles: test knit Almost there for Isabell Krämer, a pair of socks, Janukke's mystery KAL and the favourite pattern KAL in the Tausendschön group. A part from that I must have two more WIPs which are older.

I looked up the analogy to working life on the internet and read that many projects in working life lead to many meetings which are badly prepared so that they are run inefficiently. For knitting this means that I can have too many projects, yes, but mostly I don't have team meetings. However of course when testknitting you have appointments such as deadlines to keep or you are behind everyone in the group of test knitters. Thus you feel overburdened and frustrated - just like at work.

What is the solution for the working world? The important thing is to set priorities. At work, depending on your position in the company, this is mostly done for you as this is a management task. It has to be decided which projects should be carried out and in which order - these decisions are of a strategic nature in business. In knitting you can set priorities. This might mean that you have to let go of a project. This might be difficult but you don't lose your income. Nevertheless you have invested energy and money in your project already. I find the thought comforting that your project can wait or that the yarn can be used for another project later on. So, it is easy for the past-time knitter really.

The magic words of the working world are decisions and prevention. From my point of view this means the following for knitting: a) sometimes you have to stop working on a project, because you simply cannot do everything, b) learn to say no and c) plan foreseeable events (i.e. birthdays, Christmas).

What does that mean for me? Will I be a victim of project attack? First of all this means that I won't start another project. I was lucky today that the deadline for a testknit that I am desperate to take part in was postponed so I could sign up. The above mentioned and shown projects are next on my to-do list, in an order that I like. For my hobby it is important to me that I can work according to my liking - this is a great difference to my job in which there are things I have to do but I don't like them and this is no fun.

I found help to structure my thoughts on this German website: Überfrachtung (like: overload).

2 Kommentare:

  1. Hallo Sandra,

    mir kommen deine Worte bekannt vor. Ich habe es zwar nicht auf meinen beruflichen Alltag übertragen, aber mir ist eine Projorisierung auch wichtig geworden.
    Mir persönlich helfen meine Wochen-Ufos/Projekte, so dass ich mich zu Beginn einer Woche entscheide, an welchem Projekt ich stricken mag.
    Teststricks und MKals mache ich derzeit kaum noch mit und auch Wichteleien habe ich kaum noch.
    Das waren für mich alles Dinge, durch die ich weniger Zeit für Dinge hatte, die ich mir stricken möchte. Nun sind nur noch wenige Dinge auf den Nadeln und ich fühle mich freier.

    Liebe Grüße
    Jana

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    1. Hallo Jana,

      mit dem Wichteln ging mir das auch so - es artete irgendwie in Stress aus. Deswegen stricke ich jetzt für den guten Zweck, das ist entspannter und viel sinnvoller.

      Weiter denke ich gerade über "Weniger ist mehr" nach, brauche aber noch etwas Zeit, um dazu auch nachzulesen.

      Bis bald, hoffe ich,
      Sandra

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